| Chiasso/Zürich, 6.5.2009    Für das Jahr 2008 legt der  Kombi-Operateur Hupac trotz massivem Einbruch des Verkehrs im vierten  Quartal ein Verkehrswachstum von 1,8% und ein positives Konzernergebnis  vor. Im Krisenjahr 2009 hält Hupac das Verkehrsnetz aufrecht und setzt  die strategischen Terminalinvestitionen fort.   Verkehrsentwicklung: Markteinbruch des internationalen GüterverkehrsDie Wirtschaftskrise hinterlässt deutliche Spuren im  europaweiten Netzwerk der Hupac. Während zu Beginn des Jahres 2008 noch  zweistellige Zuwachsraten verzeichnet wurden, kühlte sich die Nachfrage  im Jahresverlauf ab und brach im letzten Quartal überraschend schnell  ein. Erstmals seit Jahren schloss der transalpine unbegleitete  kombinierte Verkehr durch die Schweiz negativ ab (-2,3%). Der  Gesamtverkehr, getragen durch das weiterhin starke Wachstum im  nicht-transalpinen Verkehr (+14,1%), erzielte ein Ergebnis von plus  1,8%. Im ersten Quartal 2009 lag das Verkehrsvolumen zwischen 20 und 25  Prozent unter Vorjahresniveau. „Die grösste Wirtschaftskrise in der über  vierzig jährigen Geschichte von Hupac hat den Güteraustausch in Europa  und damit auch den kombinierten Verkehr binnen kürzester Zeit massiv  redimensioniert", erläuterte Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi  anlässlich der Bilanz-Medienkonferenz am 6. Mai in Zürich. Die stark  rückläufige Nachfrage nach Transportdienstleistungen treffe den  kombinierten Verkehr als Bindeglied zwischen Strasse und Schiene  besonders hart. So könne die Strasse schneller ihre Überkapazitäten  abbauen und flexibler auf die neue Marktsituation regieren, als dies dem  Bahnsystem möglich sei. „Hupac trägt auf ihren Shuttle-Zügen das volle  Risiko der Zugauslastung und muss täglich entscheiden, ob der Betrieb  ungenügend ausgelasteter Züge wirtschaftlich tragfähig ist", so  Bertschi.
   Hupac hält das Netzwerk aufrechtIn diesem Spannungsfeld zwischen Reduzierung und Erhalt des  Netzwerks setzt Hupac auf Kontinuität. „Als einer der führenden  Kombi-Operateure Europas wollen wir unsere Position gerade in der Krise  behaupten",  unterstrich Hupac Direktor Bernhard Kunz. Das Netzwerk  werde in allen wichtigen Märkten aufrecht gehalten. Die Anpassung der  Kapazität an die gesunkene Nachfrage erfolge in Abstimmung mit den  Kunden, beispielsweise durch Frequenzreduzierungen, Gateway-Lösungen und  den Abbau von Doppelspurigkeiten. „Gemeinsam mit unseren Bahnpartnern  haben wir eine flexible Produktionsplanung erarbeitet. So können wir den  Ressourceneinsatz optimieren". Eine erfreuliche Entwicklung  verzeichnete die Qualität gemessen an der Pünktlichkeit der Züge. 2008  stieg die Pünktlichkeitsrate um vier Prozentpunkte auf 79%. Durch die  spürbar gesunkene Verkehrsdichte im Netz kletterte diese Kennzahl im  ersten Quartal 2009 um weitere sechs Prozentpunkte auf 85%.
   Finanzielle Entwicklung: Positives Ergebnis dank solider BasisDie schwierige Wirtschaftslage zeichnet sich auch im  Jahresergebnis der Hupac Gruppe ab. Im Geschäftsjahr 2008 stieg der  Umsatz um 2,3%, die Gestehungskosten lagen jedoch um 7,0% über dem  Vorjahresniveau. Dies führte zu einem Rückgang des Bruttogewinns um  17,6%. Trotz des Nachfragerückgangs im Laufe des Jahres und des  Markteinbruchs im vierten Quartal konnte Hupac einen Jahresgewinn von  CHF 2,8 Mio. erwirtschaften. Dies entspricht einer Reduktion um 61,1%  gegenüber dem Vorjahr. Der Cash flow der Gruppe belief sich per  Jahresende auf CHF 33,9 Mio., was einem Rückgang von 43,8% entspricht.  Das Investitionsvolumen erreichte mit CHF 77,3 Mio. einen Höchststand.  Die Investitionen betrafen vornehmlich die Anschaffung von Bahnwagen und  den Bau bzw. Ausbau von Terminalinfrastrukturen in Belgien und Italien.  „In der gegenwärtigen Krise belasten uns die hohen, insbesondere durch  das Rollmaterial verursachten Fixkosten", so Finanzchef Peter Hafner.  Durch nachhaltiges Wirtschaften habe man jedoch systematisch für  Krisenzeiten vorgesorgt. „Wir verfügen über eine solide Basis, die uns  auch in schwierigen Zeiten die notwendige Sicherheit gibt." Seit Beginn  der Krise hat Hupac umfangreiche Sanierungsmassnahmen eingeleitet, um  die Ertragssituation zu verbessern. Neben der Konsolidierung des  Netzwerkes gehören dazu die Rückgabe des angemieteten Rollmaterials,  Kurzarbeit in den Terminals Busto und Singen und der Aufschub von  Investitionen in neues Rollmaterial.
   Neue Märkte, neue ProzesseTrotz Wirtschaftskrise ergänzt Hupac ihr Verkehrsnetz Shuttle Net  mit neuen Relationen. Neu sind beispielsweise die Verbindungen zwischen  der Iberischen Halbinsel und Antwerpen mit Direktanschluss nach  Ostdeutschland, Polen und Russland. In den Startlöchern liegt auch eine  Verbindung über Budapest nach Rumänien in den neu erbauten Terminal  Curtici. Im Nord-Südverkehr konzentriert sich Hupac auf das  Wachstumssegment der 4-Meter-Transporte, beispielsweise mit der neu  eingeführten Verbindung zwischen Taulov und Verona über die Brennerachse  oder dem Projekt einer neuen Relation zwischen Köln und Novara via  Lötschberg. Die Krise ist jedoch auch ein Ansporn, um zentrale  Geschäftsprozesse neu zu gestalten. Das Projekt „Customer Focus"  beispielsweise überarbeitet die Schnittstellen zwischen Kunde und  Unternehmen mit dem Ziel, Qualität und Effizienz der Dienstleistung von  der Angebotserstellung über die Buchung bis zur Rechnungslegung  nachhaltig zu verbessern.
   Wirtschaftskrise: gravierende Folgen für den kombinierten VerkehrDer massive Rückgang des internationalen Güteraustauschs in Europa  um über 20% wirkt sich für den kombinierten Verkehr besonders  gravierend aus. Sinkende Volumen führen dazu, dass die Operateure  ungenügend ausgelastete Verbindungen wegen der hohen Fixkosten aufgeben  müssen. Das in Jahrzehnten aufgebaute europäische Kombi-Netzwerk wird  ausgedünnt. Ein Domino-Effekt droht: Falls weitere Verkehre auf die  Strasse abwandern, müssten noch mehr Verbindungen eingestellt werden –  ein Risiko, das nicht nur Hupac, sondern den gesamten kombinierten  Verkehr in Europa gefährdet. Hans-Jörg Bertschi: „Um zu verhindern, dass  die gegenwärtige Krise das System des kombinierten Verkehrs irreparabel  schädigt und den Verlagerungsprozess um Jahre zurückwirft, ist ein  koordiniertes Vorgehen aller Partner der Transportkette und der  öffentlichen Institutionen erforderlich". Gemeinsam mit den Bahnen hat  Hupac daher ein Konjunkturprogramm gegen die Rückverlagerung auf die  Strasse aufgelegt. Auf den Kernrelationen im transalpinen Verkehr  gewährt Hupac einen zeitlich befristeten Konjunkturrabatt. Die  Unterstützung des kombinierten Verkehrs durch zusätzliche  Verlagerungsanreize seitens des Bundesamts für Verkehr steht ebenfalls  zur Diskussion.
   Investitionen in die Infrastrukturen der ZukunftTrotz Krise glaubt Hupac ungebrochen an die Zukunft des  kombinierten Verkehrs. Strategische Terminalinvestitionen werden  weitergeführt, wie zum Beispiel der Bau des HTA Hupac Terminal Antwerp  und Combinant Terminals in Antwerpen in Zusammenarbeit mit BASF und IFB.  Beide Terminals sollen Anfang 2010 dem Betrieb übergeben werden. Auch  im Terminal Busto Arsizio-Gallarate schreitet der Ausbau und die  Vervollständigung der Anlage fort. „Die Logistik ist mittel- und  langfristig ein Wachstumsmarkt", so Bertschi. Der kombinierte Verkehr  habe als umweltfreundliche Transportlösung gute Marktchancen. Um so  wichtiger sei es, den Ausbau der Schieneninfrastruktur entschieden  voranzutreiben. Um im Wettbewerb mit der Strasse mithalten zu können,  sind leistungsfähige Infrastrukturen erforderlich, die den  Marktanforderungen entsprechen und der Bahn die notwendigen  Produktivitätsgewinne ermöglichen. Beispiele sind der Ausbau der  Schieneninfrastruktur auf der Alpensüdseite bis Busto/Milano für  750-Meter-Züge in Entsprechung des Standards der Alpennordseite.  Dringend anzugehen sei auch der rasche Ausbau der NEAT-Zulaufstrecken  auf eine Profilhöhe von 4 Meter, um die modernen, hochvolumigen  Sattelauflieger auf die Schiene verlagern zu können. „Und wir brauchen  marktfähige Trassenpreise für den Güterverkehr", forderte Bertschi.  Diese betragen in der Schweiz das Dreifache dessen, was in den  Nachbarländern üblich ist. „Mit der Neugestaltung sind die Trassenpreise  für den Güterverkehr in der Schweiz auf das Niveau der Nachbarländer  abzusenken."
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