Hupac startet durch in die digitale Zukunft

Luzern, 20.06.2017

Konferenz "Shaping the future of intermodal transport"

 

 “Den Kombinierten Verkehr der Zukunft gestalten” – unter diesem Motto hat Hupac anlässlich seines 50jährigen Jubiläums zu einer Konferenz mit Referenten aus ganz Europa eingeladen. Im Mittelpunkt steht die digitale Transformation, welche die Logistik in den kommenden Jahren radikal verändern wird.


Anlässlich ihres fünfzigsten Jubiläums wagt die in Chiasso/Tessin ansässige Hupac einen Blick weit in die Zukunft. Wie wird sich die Logistik entwickeln? Welche Innovationen werden Hupac erfolgreich machen? Wie sichern wir die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs?

 

Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi unterstreicht die zentrale Rolle der digitalen Transformation als echten Game-Changer für die Branche. Daten sind der Rohstoff der Zukunft – das gilt auch und gerade für die Logistik. Doch in punkto Digitalisierung macht die Strasse der Schiene harte Konkurrenz: Mit Platooning, automatisiertem Fahren und Uber-ähnlichen Plattformen wird der Strassentransport über die nächsten 10 Jahre bis zu 25-30% der Kosten sparen. Die Bahn dagegen ist vielerorts noch nicht fähig, ihren enormen Datenschatz zu nutzen, um die Produktivität zu steigern und die Marktfähigkeit zu verbessern.

 

Diese Themen wurden auf der Jubiläumskonferenz der Hupac am 20. Juni 2017 auch vom Zukunftsforscher Patrick Dixon sowie vom hochkarätigen Panel reflektiert. Auf der Bühne des Luzerner Verkehrshaus der Schweiz standen Matthew Baldwin, Vizedirektor der Abteilung Landverkehr bei der EU Kommission, Peter Marshall, Direktor Supply Chain der Dow Chemicals, Jürgen Wilders, CEO der DB Cargo, sowie Zvi Schreiber, CEO des digitalen Startups Freightos, welches mit einer online-Frachtbörse traditionelle Marktstrukturen aufbricht.

 

Digitalisierung als zentrales Element der Supply Chain

Hupac bereitet sich gezielt auf die digitale Ära vor und setzt sich für die Überwindung der bestehenden Hürden ein. „Wo ist der Zug und wann wird er ankommen?“ Auf diese einfache Frage kann der Schienen-güterverkehr – im Gegensatz zu allen anderen Verkehrsträgern – heute noch immer keine zufriedenstellen-die Antwort geben. Hupac verfolgt einen Open-Data-Ansatz für alle Partner eines Zuglaufs, von den Infrastrukturmanagern über die Bahnunternehmen bis zu den Terminals und den Kombi-Operateuren als Auftraggeber der Züge. Denn durch flüssige, durchlässige Informationen können alle Partner der Logistikkette ihre Ressourcen optimieren und dem Endkunden die erforderliche Antwort geben. „Transportdaten sind genauso wichtig wie der Transport an sich“, macht Hupac CEO Bernhard Kunz auf der Generalversammlung der Hupac klar. Doch nicht alle Bahnen sind bereit, Daten auszutauschen. Kunz: „Ein funktionaler, offener Datenaustausch ist für uns Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit mit den Traktionspartnern.“

 

Gemeinsam Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs verbessern 

2016 haben erstmals seit 20 Jahren weniger als 1 Million Lastwagen die Schweizer Alpen gequert. Zu diesem positiven Ergebnis hat Hupac mit einem Verkehrswachstum von 19,4% massgeblich beigetragen. Neben der Digitalisierung muss der Sektor weiterhin in den Ausbau der Infrastrukturen investieren – darin sind sich die Konferenzteilnehmer einig. Der im Dezember 2016 aufgenommene Betrieb der Züge durch den Gotthard-Basistunnel verläuft reibungslos. Kürzere Fahrzeiten konnten jedoch im internationalen Verkehr noch nicht erzielt werden. „90% des möglichen Zeitgewinns verpufft durch Warten“, unterstreicht Bertschi in seinem Schlussstatement.

 

Seit Jahren bereitet sich Hupac auf die Abschaffung der schweizerischen Betriebsbeiträge für den Kombinierten Verkehr per Ende 2023 vor. Auf dem Güterverkehrskorridor Rotterdam-Genua ist jedoch nur eine verzögerte Beseitigung der Produktivitätsengpässe festzustellen. „Die Parameter 2000 t Zuggewicht mit einer Lok, 740 Meter Zuglänge und 4-Meter-Profil sind die Grundvoraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb des Kombinierten Verkehrs“, so Bertschi. Doch weiterhin gibt es in Deutschland und in Belgien Einschränkungen bei der Zuglänge, in Italien bei dem Zuggewicht.

 

Als Massnahme zur Erreichung des angestrebten Verlagerungseffekts des NEAT-Systems schlägt Hupac eine international koordinierte Trassenplanung für den Schweiz-Transit vor mit dem Ziel, die verfügbaren Trassenkapazitäten optimal zu planen und zu vertakten. „Wenn die Züge fahren statt an den Grenzen zu warten, gewinnen alle: Die Schienen sind frei, Loks und Lokführer können produktiver eingesetzt werden, die Umläufe der Bahnwagen verbessern sich, Terminalslots werden effizienter genutzt, und die Kunden sind zufrieden.“

 

Auch die Beseitigung der Infrastrukturengpässe muss ganz oben auf der Prioritätenliste der Verkehrsministerien und der Infrastrukturbetreiber stehen. Nur wenn auch in Deutschland ein Upgrade auf 740 Meter umgesetzt wird, können die Züge vom Produktivitätsgewinn eines leistungsstarken Güterverkehrskorridors profitieren. Eine weitere Massnahmen zur Unterstützung der Verkehrsverlagerung wäre eine Halbierung der Trassenpreise für den Güterverkehr, wie sie zurzeit in Deutschland diskutiert wird. Auch die Schweiz mit ihren unverhältnismässig hohen Trassenpreisen sollte dieses transparente, diskriminierungsfreie Verlagerungstool in Erwägung ziehen.

 

Investitionen in die Digitalisierung

Hupac führt ihre 2015 beschlossene Investitionsstrategie planmässig fort. Umfangreiche Ressourcen fliessen in die digitale Transformation des Unternehmens. Die Reise geht von der Prozessoptimierung über den Aufbau von Plattformen, von der automatisierten Kommunikation bis zur Erschliessung innovativer Businessmodelle. Für die Terminals der Hupac ist die Installation von OCR-Gates zur Erfassung der Zug- und Ladeeinheitsdaten geplant. Das Kapazitätsmanagement-Tool SPEAK wird die Planbarkeit der Logistikketten erhöhen. Beim Rollmaterial wird Sensortechnik den Sicherheitsstandard erhöhen und prädiktive Wartung ermöglichen. Für die Kunden stehen integrierte Booking-to-Billing-Plattformen und ein verbesserter Informationsfluss im Vordergrund.

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